23. März 2016

Regenüberlaufbecken Tiefenbachstraße in Betrieb genommen

Das Regenüberlaufbecken (RÜB) Tiefenbachstraße ersetzt zwei bestehende Regenüberläufe (im Wehinger Weg und in der Tiefenbachstraße). Neben einer 9,6 ha großen Fläche in Rohracker wird im RÜB auch das Mischwasser aus einem 33 ha großen Teilbereich von Sillenbuch behandelt.

Hierzu wurde ein bestehender Regenwasserkanal in einen Mischwasserkanal umgewandelt, der nun anstatt in den verdolten Tiefenbach in das neue RÜB führt. Im Trockenwetterfall fließen dem RÜB ca. 12 l/s aus den beiden Einzugsgebieten zu. Dieser Wert steigert sich bei einem Regen auf bis zu 6000 l/s. Während des Regens und bis zur vollständigen Entleerung werden nur 40 l/s in Richtung Klärwerk weitergeleitet, der Rest staut sich im Becken bis zum Erreichen der Überlaufschwelle auf, so dass sich Schmutzstoffe absetzen können. Durch diese Art der Regenwasserbehandlung wird die Qualität des in den Tiefenbach eingeleiteten Regenwassers verbessert und durch einen zusätzlich noch eingebauten Feinsiebrechen auch wesentlich erhöht. Die Größe des Speicherraums im RÜB ist mit einer Größe von 570m³ so bemessen, dass der gesamte erste Schmutzstoß aufgefangen und gedrosselt an das Klärwerk weitergegeben wird. Unter dem ersten Schmutzstoß versteht man den Schmutz, der sich im Kanalnetz während einer längeren Trockenphase abgelagert hat und von der ersten Welle Regenwasser mitgerissen wird. Nach jedem Regen (Einstau) reinigt sich das Becken automatisch mittels sog. Schwallspülkammern selbsttätig, um eine Geruchsbelästigung der Anwohner durch Ablagerungen zu vermeiden.

Aufgrund sehr enger räumlicher Verhältnisse ergaben sich überdurchschnittlich Anforderungen an die Baustellenabwicklung. So konnte die Baustelleneinrichtung nur in Busbuchten eingerichtet werden, welche räumlich getrennt von der Baustelle lagen. Aufgrund der direkten Nachbarschaft zur Tiefenbachschule (Grundschule) und durch einen Kinderspielplatz auf einer angrenzenden Tiefgarage wurden zudem erhöhte Maßstäbe an die Baustellenabsicherung gestellt. Durch die direkt angrenzende Tiefgarage musste der Baugrubenverbau sehr detailliert geplant werden. Die Baugrubensole liegt zum Beispiel knapp 6 m unter dem Boden der benachbarten Tiefgarage, welche sich weniger als 1 m neben der Wand des neuen RÜB befindet. Die Oberfläche des RÜB wurde wieder begrünt und wird nun teilweise als Stellplatz für die Müllcontainer der angrenzenden Wohngebäude genutzt.

Ausblick

Ab 2019 müssen von den ab 1961 hergestellten Bestandsanlagen jährlich 4 bis 6 Regenüberlaufbauwerke planerisch überprüft und Sanierungsmaßnahmen ausgeschrieben werden. Neben den konstruktiven Belangen sind insbesondere maschinentechnische und elektrotechnische Ausstattungen wie Pumpen, Messeinrichtungen, Rechensysteme am Beckenüberlauf und Schaltschränke den neuesten technischen Standards anzupassen und dringend zu erneuern, da sie häufig den Anforderungen der maßgeblichen Betriebssicherheitsverordnungen (z. B. beim Explosionsschutz) nicht mehr genügen.


Dr. Thomas Chakar