Allgemeine Fragen zum Thema Umwelt

Werden Spurenstoffe/Mikroverunreinigungen von den Kläranlagen zurückgehalten?

Ein Teil der Mikroverunreinigungen wird in der Kläranlage entnommen. Wenn eine 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination betrieben wird, ist eine gezielte und sehr weitgehende Entnahme möglich.

Der anteilsmäßige Abbau/Rückhalt ist stoffspezifisch. Es gibt also Spurenstoffe/ Mikroverunreinigungen, die in Kläranlagen (nahezu) vollständig abgebaut/ zurückgehalten werden können und solche, die sich nur schwer und zu einem gewissen Anteil entfernen lassen. Um eine Verbesserung in der Elimination anthropogener Spurenstoffe zu erreichen, wird aktuell auf mehreren Kläranlagen eine 4. Reinigungsstufe eingeführt, wie auch auf dem Hauptklärwerk in Stuttgart-Mühlhausen der SES.

Hat das Klärwerk Nachteile in der Umwelt und Natur oder auch dem Wasser?

Wasser ist das Grundelement allen Lebens. Der Mensch benötigt zum Aufbau und Erhalt seiner Zellen und zur Regulation seines Wärmehaushaltes Wasser. Er benötigt Wasser für seine Hygiene, seine Bedürfnisse und für seine gewerblichen und industriellen Aktivitäten. Das gebrauchte und verunreinigte Wasser wurde früher unbehandelt in die Bäche und Flüsse eingeleitet. Es ging als Abwasser in den Kreislauf zurück und hat mit allem Schmutz andernorts Schaden angerichtet. Erst seit dem Abwasser ordentlich abgeleitet und in der Kläranlage gereinigt wird, kommt es der Umwelt und der Natur zugute.

Anstatt ungereinigte Abwässer in die Umwelt abzugeben, wird mithilfe von Kläranlagen eine eindeutige Verbesserung der Umweltsituation, der Wasserqualität und von diesen abhängigen Ökosystemen erreicht. Dennoch sind Kläranlagen nicht emissionsfrei. Im Kläranlagenablauf ist auf die Einhaltung strenger Grenzwerte bzgl. Schadstoffen, Nährstoffen und sauerstoffzehrenden Substanzen zu achten. Der Betrieb einer modernen Kläranlage hat außerdem einen hohen Energiebedarf. Durch die Nutzung von erneuerbaren Energien wie Klärgas und Solarenergie sowie Energiespar- und Energieeffizienzmaßnahmen sind Kläranlagen jedoch in der Lage einen hohen Anteil des Energiebedarfs durch Eigenproduktion zu decken.

Verändert das gereinigte Wasser, das aus dem Klärwerk kommt die Körsch?

Ja. Das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage enthält in geringem Umfang noch Nährstoffe, sauerstoffzehrende Substanzen und auch anthropogene Spurenstoffe, die beim Reinigungsprozess in der Kläranlage nicht entnommen werden konnten.

Umso kleiner das Fließgewässer und umso größer die durch den Kläranlagenablauf eingeleitete Wassermenge ist, desto stärker wird das Gewässer durch das gereinigte Wasser aus der Kläranlage geprägt. Im Fall der Körsch erhöht sich die Abflussmenge des Gewässers durch die Einleitung aus der Kläranlage Stuttgart-Möhringen um einen wesentlichen Faktor. Im Vergleich zu natürlichen, unbelasteten Gewässern, werden mit dem eingeleiteten Wasser aus der Kläranlage in geringem Umfang Nährstoffe, sauerstoffzehrende Substanzen und auch anthropogene Spurenstoffe, die in der Kläranlage nicht abgebaut bzw. zurückgehalten werden konnten, eingetragen. Im Fließgewässer kann dadurch in leichtem Maße das Algenwachstum angeregt und die Sauerstoffsättigung reduziert werden, woran sich auch die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften des Gewässers anpasst. Nicht zurück gehaltene, anthropogene Spurenstoffe können ebenfalls Auswirkungen auf das Gewässer haben, so können beispielsweise Rückstände der Anti-Baby-Pille zu einer Verweiblichung des Fischbestandes führen. Es ist jedoch zu betonen, dass in Deutschland für die Kläranlagenabläufe strenge Grenzwerte bzgl. der Wasserqualität gelten und die Abwasserreinigung in Kläranlagen entsprechend dem Stand der Technik kontinuierlich verbessert wird.

Was kann ich für den Umweltschutz und die Reinhaltung der Gewässer tun?
Bitte werfen Sie keine Abfälle, Medikamente und Feuchttücher in das Klo. Feucht- und Hygienetücher sind reißfest und lösen sich – im Gegensatz zu herkömmlichem Toilettenpapier – nicht im Wasser auf. Das hat Verstopfungen am Kanalsystem und Schäden an den Pumpwerken zur Folge. Wenn Sie darüber hinaus weniger Reinigungsmittel und Kosmetika dem Abwasser zuführen sowie auf die Abbaubarkeit von etwaigen Mitteln achten, können Sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Warum ist es gefährlich Medikamente über die Toilette zu entsorgen?

Medikamente werden bei Kläranlagen ohne 4. Reinigungsstufe nicht gezielt entnommen und gelangen in die Gewässer und damit in den Wasserkreislauf.

Welche Maßnahmen ergreift die SES gegen das Mikroplastik?

Mikroplastik wird in der Kläranlage bereits weitgehend entnommen. Durch den Bau einer vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination mit Filtration kann der Rückhalt von z. B. Mikroplastik und Arzneimittelrückstände noch weiter verbessert werden.

Kommt aus dem Klärwerk Trinkwasser raus? (Hat das gereinigte Abwasser Trinkwasserqualität?)
Nein. Das gereinigte Abwasser hat keine Trinkwasserqualität. Es enthält u.a. noch Keime und Nährstoffe und ist nicht zum Trinken geeignet.
Nutzt es dem Kanalsystem, wenn ich am WC zuhause immer nur die Spartaste verwende?
Für das Kanalsystem hat dies keinen erhöhten Nutzen. Durch zu wenig Spülwasser kann es im Kanalnetz sogar zu Ablagerungen kommen, da das Spülwasser eigentlich als Transportmittel für feste Bestandteile im Abwasser dient. Durch die Spartaste wird jedoch weniger Trinkwasser verschmutzt.

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